Äthiopien
Reisebericht aus dem Sanella-Album Afrika |
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Es ist ein grausiges, aber herrliches Bild, die kraftvolle Majestät der Wüste mit seiner mächtigen Mähne vom weißen kalten Licht der Magnesiumfackel überflutet zu sehen. Geblendet schreckt der Löwe zusammen. Wütend peitscht sein Schwanz durch die Luft. Für einige Sekunden starrt er mit funkelnden Raubtieraugen zu uns herauf. Böhlau geht mit seinem Gewehr in Anschlag, zielt in das faszinierende Glimmen der Lichter, krümmt durch, und im Aufpeitschen des Schusses bricht der Löwe tödlich getroffen zusammen. Mit großem Tamtam wurden wir daraufhin von den Eingeborenen als Helden geehrt und der Tod des Löwen gefeiert. Sie luden uns ein, noch ein paar Tage ihre Gäste zu bleiben, und wir nutzten die Gelegenheit, um einige Aufnahmen zu machen. Es war interessant, das Leben und Treiben im Dorf zu beobachten und die Frauen bei der Bereitung ihrer Mahlzeiten zu sehen. Die Art, wie sie das Getreide reinigten, war immer noch die gleiche wie vor vielen hundert Jahren. Das Korn wird in die Luft geworfen, und durch den Wind scheidet sich die Spreu. |
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Nachdem wir viele schöne Aufnahmen gemacht hatten, mahnte Böhlau zum Aufbruch. Das ganze Dorf nahm unter vielem Lärmen herzlichen Abschied von uns. Der Stammeshäuptling hatte sogar vier junge muskulöse Burschen beauftragt, uns einige hundert Kilometer als Träger zu begleiten. Das war uns sehr angenehm. Der Weg zu dem etwa 1200 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Victoria=See war beschwerlich und ging durch steinige Vulkanlandschaft. Es waren anstrengende Tage, doch nachts konnten wir ruhig schlafen, denn die Schwarzen bewachten unsere Zelte. Eines Abends wurden wir durch den Ruf: "Massa! Massa! - viele kleine Teufel!" aus dem Schlaf geschreckt. Entsetzt sprangen wir aus den Zelten. Vom flackernden Scheine unseres Lagerfeuers beleuchtet, rollte die breite Masse von Millionen Termiten an uns vorüber. Es hätte ein qualvolles Ende bedeutet, wenn wir von dieser Todeslawine erfaßt worden wären. Für die Termiten gibt es kaum ein Hindernis. Sie zerfressen sogar riesige Baumbestände der Urwälder, und selbst aus Holz gebaute Städte sind ihnen schon zum Opfer gefallen. Nur große Feuer bieten einigermaßen Schutz. Kahl, leer und ausgestorben ist die Spur, die diese kleinen, aber in ihrer Masse so unendlich gefährlichen Tiere hinterlassen. Am nächsten Morgen konnten wir einen Termitenhügel am Horizont ausmachen, den wir uns darauf näher betrachteten. Dabei erklärte uns Dr. Freytag, daß diese etwa zehn Meter hohen Bauten aus einer Mischung von Erde, Holz, Speichel und Kot der Tiere entstehen. Durch das Innere der Termitenhügel zieht sich ein Labyrinth von lichtlos gedeckten Gängen. |
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In einer Kammer leben der König und die Königin, die pausenlos von ihren Arbeitern gefüttert werden. Dafür zeugen sie unablässig Eier, die ihre Untertanen im Bau verteilen. Luftkanäle sorgen dafür, daß die verbrauchte Luft innerhalb des Hügels ständig erneuert wird. Wir wollten weiter in südlicher Richtung und hatten im Augenblick nur den einen Wunsch: Weg von den Termiten! Die Hitze steigerte sich von Tag zu Tag. Wir hatten den Äquator erreicht und marschierten nunmehr auf der südlichen Halbkugel. |
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Äthiopien, Ostafrika, Afrika, Löwenjagd |
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